Daßwang - Die "Weide des Tass(il)o"
Die Entstehung des Ortes geht auf eine kirchliche Verbindung mit der Urpfarrei Darshofen zurück. Die Endung "-wang" weist auf eine feuchte Wiese, ein Gelände mit landwirtschaftlicher Nutzung hin. Diese Fläche gehörte einst zu dem an der "Schwarzen Laaber" gehörigen Konigshof Darshofen. Es kann die "Weide des Tass(il)o gewesen sein. Später wurde hier eine Siedlung mit Kirche errichtet.
Im Jahre 1116 erstmals urkundlich erwähnt, als Hachacha und Huburgis, die Töchter des Burkhart von Wolfertshofen ihre Erbgüter zu "Tazzenwang" dem Kloster Weihenstephan vermachen, um mit dieser Spende ins Kloster eintreten zu dürfen.
1145 verzichten Durinhart von Pyrbaum und seine Frau Juditha ebenfalls auf ihr Gut in Daßwang und ihren Hof in Winn, als Geschenk an das Kloster Weihenstephan zur Aufnahme ihrer beiden Töchter dorthin.
In einer Urkunde anno 1312 bestätigte Herzog Wilhelm dem Kloster den rechtmäßigen Besitz dieser Höfe.
Im 12. und 13. Jahrhundert übten die Edelfreien von Lupburg, nebst den Herren von Laaber, in Daßwang die Dorfgerichtsbarkeit aus und verfügten über die Vogtei von Pfarrei und Kirchengut.
Anno 1222 schenkte "Der Edle Chuonrad de Luipurch", Konrad V. von Lupburg, dem Kloster Scheyern, dort lebte sein Onkel Abt Konrad I., eine Dienerin aus Daßwang namens Richinzam.
Im Jahre 1300 befand sich "Taeswanch" zwar noch unter der Herrschaft der Lupburger, diese hatten aber u.a. die Tafern (das sog. "Kreuzwirthaus" um 1900), mitsamt Rechten als Lehen an die Polanter und Kemnather ausgegeben.
Der Ort "Tezzwang" wurde 1336 vermutlich aufgrund einer Fehde seiner hiesigen Begüterten arg in Mitleidenschaft gezogen und der Streit wurde erst durch Schadenersatzzahlung durch den Augustinerorden zu Nürnberg in Höhe von 20 Pfund Heller beigelegt.
Im 14. Jahrhundert versuchten die Parsberger Ritter weiterhin ihre Amtsgewalt in Daßwang auszuüben, obwohl im Jahre 1353 bei einer Gerichtsverhandlung ihr Territorium nur "bis an das Feld bei Daßwang außerhalb des Schönlohes" festgelegt wurde.
Diese territorialen Machtstreitigkeiten zogen sich noch über Jahrhunderte hinweg, zumal die bayerischen Herzöge den Herren von Parsberg einige Güter in Daßwang als Lehen zur Verfügung stellten und Daßwang sich zunehmend zu einem strategisch wichtigen Punkt im Postwesen entwickelte, Ab 1765 verlief die Postlinie Regensburg-Nürnberg gemäß kurfürstlichem Erlass nicht mehr über Laaber und Parsberg, sondern über Hemau und Daßwang.
Nach der "nötigen Anbauung" an den sog. "Heinlhof" konnte die "Kayserliche Reichspostanstalt Taßwang" im Fürstentum Pfalz-Neuburg aufgrund der am 1. April 1765 ausgestellten Thurn- und Taxis-Ernennungsurkunde, am 1. Juli 1765 eröffnet werden.
1783 bestätigte ein fahrender Revisor der Post aus Nürnberg eine sehr gut geführte Posthalterei, samst Tafern für die Fahrgäste, dem Götz Johannes, Reichsposthalter daselbst, und seinem Nachfolger, Götz Johann, ältester Sohn.
1775 urkundlich ausdrücklich erwähnt als dem Posthalter verfügbar:
4 halbgedeckte Fuhrwerke und 2 ohne Kalleschen, 2 Postkarren, 11 Stück sehr gute Pferde, 3 Postknechte, 2 Beyläufer
Desweiteren Auszug aus dem Revisionsbericht Straßen und Entfernungen betreffend:
Von Tasswang nach Willenhofen 1 1/2 Std.
Von Tasswang auf Hemau 4 Std., Straße Chausee, aber bergig
Von Tasswang auf Batzhausen 2 Std.
Von Tasswang nach Deinig 4 Std., Straße Chaussee und gut
Von Tasswang nach Painten 6 Std.
Von Tasswang nach Kelheim 8 Std.
Die "Weide des Tass(il)o" entwickelte sich zum Daßwang 2013, einer lebenswerten Dorfgemeinschaft mit Kirche, Vereinen, Gewerbebetrieben und nachbarlichem Zusammenhalt. Aus dem "Häuserverzeichnis 1808" mit 30 Gebäuden wurden im 21. Jahrhundert derzeit 125 Gebäude mit ca. 450 Einwohnern, sowie ein stetig wachsendes Neubaugebiet und damit Zuzug junger Familien und "neuer Daßwanger".
12. November 2013 - Jutta Vitak